Donnerstag, 25. Februar 2010

Bei den Vulkanen

Bei Termas Coñaripe – Nach Parkgrenze Parque Nacional Villarrica
Unweit unseres Schlafplatzes passieren wir dann doch noch die Termalquellen, ob wohl eine grössere Anlage ist noch nichts los, da Morgen. Die Strasse steigt bis zur Cuesta Los Aniques. Dort ergibt sich ein schöner Blick auf den nahen Vulkan. Und wir begegnen wieder dem Bus voller Brasilianerinnen, welche uns beim überholen in der Steigung schon kräftig angefeuert hatten. 
Der Morgen ist noch kühl
Bäume im Stausee
Schichten
Río Llancahue
Kurz vor Coñaripe
Auch bewaldet gibt es sie, die Vulkane
Der Kuchen ist nah
Doch weiss sind sie doch eindrücklicher
Schön rollt sich die Strasse nach Coñaripe runter und der Morgen geht perfekt weiter in der örtlichen Bäckerei. Ohne schlechtes Gewissen Kuchenessen soviel das Herz begehrt, ach Velofahren ist schön. Wohlgenährt aus der Bäckerei tretend begegnen wir einer Amerikanischen Tourenfahrerin, die in den letzten Tagen nicht soviel Glück hatte. Sie ist mit dem Klapprad unterwegs, der Koffer dazu ihr Anhänger fürs Gepäck, aber dieser scheint die holprigen Strassen hier nicht zu lieben und ist gebrochen und darum in der Werkstatt. Ja, sie will auch über den Übergang zwischen den Vulkanen Villarrica und Quertrupillan fahren. Und kann uns dank Infos von einem anderen Fahrradfahrer auch gleich sagen wo es rechts weg geht in der Stadt, da scheinbar nur schlecht beschildert. 
Einkaufsstrasse in Coñaripe
Nach weiteren Einkäufen geht’s los. Sein Vorwärtskommen kann man hier abschätzen an den Schildern die zu den Thermalquellen zeigen die an der Strecke liegen, mindestens drei an der Zahl. Christian zieht aber das Bad im kühlen Nass des Bergbaches vor. Die Sonne strahlt vom Himmel und bringt nicht nur uns, sondern auch die noch von den Regenfällen der letzten Wochen nasse Strasse zum Dampfen. 

Landwirtschaftsschule



Solche wird auch betrieben
Geben Kühe mit schöner Aussicht bessere Milch?
Christian beim Erfrischen
Dekorativer Stachelstrauch
Die Strasse dampft

Grosse Bäume
Ehemals grosser Baum


Die Landschaft wird immer ursprünglicher, die Bäume höher. Und je näher wir der Parkgrenze kommen umso mehr Araukarien stehen unter ihnen. Die Strasse wird sobald im Park schmaler, ein jeepbreiter ausgewaschener Erdpfad. Wir staunen schon, dass man hier scheinbar mit 4 x 4 Jeeps noch durchfährt. Heute ist es scheinbar schwierig, denn wenig später begegnen wir einem solchen mit Eltern mit Sohn, doch sie sind am umdrehen. Der Vater freut sich, dass wir mit dem Fahrrad unterwegs sind, vor vielen Jahren hat er dies auch mal gemacht, noch mit einem Rad mit fast keinen Gängen, habe halt viel geschoben, dies machen wir auch trotz Gängen immer wieder mal. Aber dort wo es nicht steil ist fährt es sich dafür seidenfein auf dem festgepressten Waldboden. Moosverhangen bringen uns die majestätischen Araukarien ins Staunen.
Hohe Schirme
Grosser Gumpen in der Strasse
Auch Dina ist am Schieben
Und dann rollt es sich wieder durch den Traumwald
Einfach nur schön...
... und grün

Die von der Amerikanerin angetönten grossen Steine kommen dann doch noch auf der Abfahrt, aber dank wenig Gepäck lässt es sich dennoch meist fahren. Wie es ihr wohl mit dem Anhänger ergeht? Beim Parkausgang begegnen uns dann eine Gruppe von Jungen Männern mit ihren Jeeps. Sie wollen von uns wissen, wie die Strasse sei, ob ein Durchkommen ist mit dem Jeep. Einwenig ausserhalb des Parkes finden wir einen schönen Zeltplatz mit Blick ins Tal.

Nicht ideal aber durchaus fahrbar




Welche Tasche soll es sein

Nach Parkgrenze Parque Nacional Villarrica – Hinter Reigolil
Heute geht’s am Morgen schnell voran. Die Abfahrt führt vorbei an verschiedenen Saltos ins fruchtbare Tal vom Rio Maichin. Die Getreideernte ist voll im Gang. Im Tal fährt es sich einfach auf der Teerstrasse bis Curarrehue. Dort gibt es Internet- und Bäckereienpause zugegeben wohl unser Lieblingsladen, aber die sogar noch besseren Empenadas finden sich an einem Stand an der Strasse. Frisch gestärkt geht es wieder auf Kiesstrasse weiter den Rio Maichin hoch. Die Strecke ist schön doch nicht so flach wie dem Flussentlangfahren verspricht, da es immer wieder rauf und wieder runter zum oft türkisfarbenen Fluss geht. 





Auch hier ist Heu und Getreideernte angesagt. Aber meist ohne künstliche PS Maschinen sondern mit Ochsenstärke. Schön anzuschauen aber zum selber Tag ein Tag aus so zu arbeiten wohl nicht halb so idyllisch. Doch die Erde scheint zumindest so fruchtbar zu sein, dass sie all die Leute von den vielen zerstreuten Höfen zu ernähren vermag. Es ist schon gegen Abend als wir Reigolil, das hinterste Dorf im Tal erreichen.










Da Christian eine „Abkürzung“ ins Tal hinter dem nächsten Hügelzug im Kopf hat geht es zur Erkundigung zum Polizeiposten. Die Polizisten sind wieder einmal sehr hilfreich und gut ausgerüstet, sie haben sogar einen Computer mit Internet. Und so wird der Weg in Google earth gesucht. Leider stellt es sich heraus, dass es wohl keine durchgehende Verbindung ist. Die Carabinieros kennen nur noch einen Pferdepfad der weiter oben ins andere Tal führt. Den wollen wir dann aber doch nicht wagen, denn währe wohl ziemliches Geschiebe angesagt. Frei Zelten sei kein Problem meinen sie noch, und so fahren wir noch einwenig aus der Ortschaft.

Hinter Reigolil – Melipeuco
nicht nur der Tag beginnt schön sondern auch die Strecke. Eine schmale Strasse führt in leichtem auf und ab durch den Wald ins nächste Tal. Immer mal wieder öffnet sich der Wald und lässt einem schöne Sichten auf die umliegenden Hügel oder Vulkane und Seen geniessen. Vorerst ist es einsam, nur einem Mann begegenen wir, wies scheint hat er erst vor kurzem hier im Wald Land gekauft und will sich nun hier einen Hof aufbauen. Da noch nicht lange da, weiss er auch nichts von einem Weg auf die andere Seite des Hügelzuges. Doch ganz so unbewohnt wie es scheint ist die Gegend nicht. Immer mal wieder stehen Kühe am Wegrand. Zeitweise ist die Strasse wunderschön zum fahren. Festgefahrener Lehmboden ohne Kies und nicht feucht, rollt sich seidenfein, so macht Radfahren Spass.


Ab und an zeigt ein Schild an, dass es in der Gegend heisse Quellen gibt. Ab Playa Negra beim Lago Carburgua wir die Gegend wieder belebter und am Lago Colico ist dann wirklich Schluss mit Einsamkeit. Und so gestaltet sich unsere Suche nach einem einsamen Plätzchen zum Baden am See fast hoffnungslos, denn diese Idee hatten heute schon so manche vor uns, wovon die vielen Autos am Strassenrand zeugen. Doch als wir die Hoffnung schon fast aufgegeben haben, finden wir doch noch einen kleinen Kiesstrand für uns, nicht ganz einfach zu erreichen aber mit einwenig Brombeergestrüpp- und Böschungsklettern kommt man doch hin. Gut tut das Bad im klaren See. Und irgend wer vor uns hat mit Steinen zwei kleine Becken gebaut, ideal zum Kleider auswaschen. Hier möchte man bleiben.



Nach einer ausgiebigen Mittagspause gehts dann doch weiter. Bei mir ist die Erholung bald verflogen. Allzuviele Autos brausen auf der nun breiteren aber immer noch ungeteerten Strasse an uns vorbei und stauben unsere frisch gewaschenen Körper wieder ein. Doch wir können immerhin weg, die grau bestaubten Büsche am Strassenrand nicht. Wie sehr ich sonst eigentlich Naturstrassen mag, hier wünsch ich mir definitiv Teer. Der kommt dann auch vor Cunco. 




In Cunco tankt Christian, das heisst es wird Cola gekauft. Schnee kommen wir dann voran auf der angenehm wenig befahrenen breiten Teerstrasse nach Melipeuco. Beim erkundigen wo es einen Camping gibt, finden wir noch eine ganze Lemon Pie, die natürlich gekauft werden muss. Mir fällt natürlich wiedermal die heikle Transportarbeit zu. Doch trotz Geholper schmeckt die Pie hervorragend und sieht immer noch nach Kuchen aus. Mit Genuss wird sie auf dem Farmcamping verspeist. Wir sind die einzigen Gäste.




Melipeuco - Nähe Manzana
Am Morgen staunen wir nicht schlecht, als wir im Gras unter dem Zelt beim Zusammenräumen ein Skorpion finden, ab nun wird wieder vermehrt Schuheausgeschüttelt vor dem Anziehen. Doch fotografieren lassen will es sich nicht, kaum hat Christian den Foto richtig gerichtet verschwindet es wieder ins nicht sehr tiefgeschnittene Gras. So geht es halt ohne Skorpionfoto los Richtung Parque Nacional Conguillio.

Es ist noch erstaunlich wenig los, nur ein, zwei Autos warten an der Parkschranke. Das die ein noch aktiver Vulkan in der nähe ist, lässt sich nicht verheimlichen, auch wenn er zur Zeit nur ganz schwach raucht. Die Strasse steigt über dunkle Lavafelder hoch. Die Sonne brennt schon beträchtlich stark vom Himmel. Gelb leuchtend stehen einzelne blühende Büsche in den Lavafeldern. Auch wenn es faszinierend ist bin ich dann wegen der Hitze doch froh, den kühlen Wald zu erreichen. Christian ist da resistenter. 





Der Weg wird enger und wechselt von steinig zu feiner Lehmpiste. Die Touristen nehmen auch zu. Bevor links ein steiler Weg nur noch für 4 x 4 passierbar hoch geht, steht ein Gebäudekomplex der Parkverwaltung mit Infopavillon. Ist interessant, doch Christian zeigt noch mehr Interesse Auskünfte über einen Weg zu kriegen der gemäss unserer Karte vor dem Lago Conguillío rechts weggehen soll. Wird uns aber eher als Wanderweg beschrieben, und so sieht er dann auch aus, als wir ihn zu Fuss erkunden gehen. Und da er zeitweise ziemlich steil sein soll lassen wir's bleiben. Der Lago Conguillío lädt mit seinem klaren Wasser zum baden ein. Da zu faul zum umziehen und Christian nicht zu begeistern pflantsch ich nur einwenig mit hochgerempelten Hosen drin rum. Nicht weit an der Laguna Captrén begegnen wir dann anderen Radfahrern. Es sind vier Chilenische Jungs die eine Kurztour machen und von der anderen Seite hochgefahren sind. Ihre Erzählungen von der Strasse, lassen auf keine angenehme Abfahrt hoffen. Denn grober Kies ist untertrieben. Fast schon aus dem Park draussen gibts dann wieder eine prächtige Sicht auf den Vulkan Llaima. Majestätisch steht er da mit seiner Schneehaube. Wäre schon reizvoll dort hoch zu gehen, ist aber nur mit Führer gestattet.




Der grobe Strassenbelag, den uns die Chilenen versprochen haben beginnt auch hier. Das Lavafeld über welches die Strasse führt ist nur wenige Jahre alt und zeugt davon, dass der Llaima einer der noch aktivsten Vulkane in Chile ist. Als sie nach dem Ausbruch die Strasse neu erstellten, wurde wohl der Schotter einige Nummern zu gross bestellt. Doch runter lässt es sich einigermassen darüber holpern, alles wird kräftig durchgeschüttelt aber die PKWs die sich mühsam darüberquälen sind kaum schneller. Je mehr wir ins Tal kommen beherrscht Landwirtschaft wieder die Landschaft und ich beginne fast den groben Schotter wieder herbeizusehen, denn hier wird man mächtig eingestaubt. Doch zum Glück gibt es eine Querstrasse die zur Strasse Richtung  Malalcahuello führt, so mit kommen wir Weg vom Staub und der Weg über Curacoutín bleibt erspart. Auf der Hauptstrasse angekommen, wollen wir den Bus nehmen um durch den Tunnel Las Raíces zu kommen, welcher für Radfahrer gesperrt ist. Doch trotz auf Fahrplan angeschrieben kommt keiner zu der Zeit. Als auch Daumen raus nicht sofort Erfolg zeigt, radeln wir weiter um einen Übernachtungsplatz und unser Glück morgen erneut zu (ver-)suchen. Doch auch dies gestaltet sich zuerst schwierig oder teuer, zu besiedelt oder eingezäunt um wild zu Zelten, die Campingplätze eher Luxusaufenthaltsorte und die Preise dem entsprechend. Doch das Durchhalten lohnt sich, und wir finden in Malalcahuello doch noch einen sehr netten Camping. Ein schönes Gefühl den ganzen Staub runterwaschen zu können.

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